Begräbnis

Logo-Bestattung_200x200Die Erfahrung des Sterbens ist ein Teil des Lebens. Bilder von Sterben und Tod gehören zum Alltag. Meist in den Nachrichten – aber die Endlichkeit des eigenen Lebens und damit das eigene Sterben wird verdrängt. Viele Menschen sind bei dem Verlust eines Menschen erschüttert und aus den gewohnten Bahnen geworfen. Die Kirchen bieten Rituale, um der Trauer Ausdruck zu verleihen und dem Schmerz Worte zu geben.

Warum Menschen im Trauerfall die Hilfe des Pfarrers/der Pfarrerin, der Kirche, ja Gottes suchen – das braucht in diesem Fall nicht ausführlich erklärt werden. Der Tod eines geliebten Menschen ist immer eine Krise im Leben. Denn unser Leben besteht im wesentlichen aus unseren Beziehungen, manche gelingen, manche scheitern. Aber der Tod trennt diese Beziehungsfäden einfach durch, so dass sie lose in der Luft hängen. Dieser Schnitt tut weh, selbst dann, wenn die Beziehung nicht einfach, vielleicht sogar konfliktbeladen war. Denn erstens sind auch sogenannte „negative“ Gefühle wie Zorn, Schmerz vielleicht sogar Hass genauso intensiv, und erzeugen kaum dünnere Beziehunngsfäden als „positive“ Gefühle wie Zuneigung, Vertrauen und Liebe; und zweitens ist der Tod eines Menschen immer das absolute Ende auch aller Chancen, so eine Beziehung mit menschlichen Mitteln noch in Ordnung zu bringen. Wie gerne hätte man noch etwas gesagt, noch etwas geregelt – doch nun ist das Gegenüber einfach tot, und man steht da mit einer halbfertigen Beziehungskonstruktion, der dann auch noch der Boden weggezogen wird.

Aber auch völlig intakte Beziehungen, in denen man wirklich in Frieden von einander Abschied nehmen konnte, machen es nicht überflüssig, über Vergebung zu reden. Dass es einen Gott gibt, der unsere losen Beziehungsfäden liebevoll und behutsam in die Hand nimmt, dass es in Jesus einen Erlöser gibt, der alle unsere Schulden bezahlt, der auch das Konto dessen, der von uns gegangen ist, ausgleichen kann mit seinem Blut, das gehört zu den wichtigsten und tröstlichsten Botschaften unserer christlichen Kirche.

Gott, der von Anfang an da war, und der in Ewigkeit bleiben wird, er ist der einzige feste Punkt in unserem Leben. Wenn wir an ihm unseren wichtigsten Beziehungsfaden festmachen, dann haben wir einen Halt, im Leben und im Sterben. Dieser Faden hält, wenn wir die Fäden zu anderen Menschen loslassen müssen an der Schwelle des Todes, ja, auch wenn wir selbst einmal alle Fäden aus der Hand geben müssen – bis auf diesen einen.

Und Jesus Christus sagt: „siehe ich mache alles neu“. Er meint, dass er alles gut macht, dass er alles heil macht. Dass er mit seiner Liebe und seiner Vergebung unsere Beziehungsgeflechte – so verworren und verknotet sie auch sein mögen – unendlich zart und liebevoll auflöst. Weil er uns liebt. Weil er uns vergibt. Weil er nicht will, dass wir uns in unserer Sünde, unserer Beziehungsunfähigkeit verheddern und darin zu Tode kommen, jenem Tod, der eben keinen Frieden hat, und der als totale Beziehungslosigkeit wohl so etwas wie die Hölle sein muss. Wir brauchen diesen Erlöser, und wohl dem, der seine Hilfe schon zu Lebzeiten in Anspruch nimmt, denn die Erlösung aus der Sünde, die Auferstehung aus den Toten, die kann man schon hier und heute erleben – genauso wie Tod und Hölle, aber das braucht man wohl nur den wenigsten zu erklären.

Deshalb gehört die Rede von der Auferstehung von den Toten zur Beerdigung dazu. Nicht als flotte Jenseitsvertröstung, sondern als Gottes echtes Angebot zum Leben, hier und heute. Dazu passend noch die Geschichte eines Kollegen, der erzählte, er müsse bei seinen Traueransprachen immer an einen alten Friedhofsmitarbeiter denken. Der habe ihm als jungem Berufsanfänger damals folgendes auf den Weg gegeben: „Wissen Sie Herr Pfarrer, seit Jahr und Tag schaufele ich die Gräber für die Toten hier vom Ort. Sie wissen ja nicht, wie das ist, wenn man da unten in der Gruft steht. Ich frage mich fast jedes Mal, ‚warum bleibst du eigentlich nicht hier unten?‘ – hören Sie, Herr Pfarrer, Sie müssen mir in ihren Predigten wenigstens einen Grund geben, wieder aus dem Grab herauszusteigen, verstehen Sie? Wenigstens einen!“

Zunehmend wird heute der Wunsch nach einer anonymen Bestattung geäußert, weil keine Angehörigen vorhanden sind oder diese nicht mit der Grabpflege belastet werden sollen. Sofern Hinterbliebene vorhanden sind, erweist sich aber für sie oft im Nachhinein das Fehlen eines festen Ortes für die Trauer als sehr belastend.

Trauernetz: http://www.trauernetz.de/ Das Trauernetz ist ein Angebot der Evangelischen Kirche im Rheinland (D) zur Besinnung und Ratsuche.

Fragen und Antworten zur Bestattung

1. Gibt es eine ökumenische Bestattung?

Nein. Eine Bestattung erfolgt in der Regel in der eigenen Konfession. Ausnahmen müssen mit dem zuständigen Pfarramt abgesprochen werden.

2. Kann ich auf einem Friedhof meiner Wahl bestattet werden?

Mit der evangelischen Kirche gibt es dabei keine Probleme. Es liegt eher an den Ordnungen der örtlichen Friedhofsverwaltungen, ob sie eine Bestattung Auswärtiger zulässt.

3. Kann jemand, der Selbstmord begangen hat, kirchlich bestattet werden?

Ja, ein Selbstmord ist kein Hinderungsgrund für eine kirchliche Bestattung.

4. Kann jemand, der nicht in der Kirche war, kirchlich beerdigt werden?

Wer aus der Kirche austritt, erklärt damit auch, dass er auf eine kirchliche Trauerfeier verzichtet. Stattdessen kann ein Redner eine Trauerfeier durchführen. Die Kosten für den Redner müssen Sie selbst bezahlen, und die Bestattung gilt dann nicht als kirchliche Bestattung. Wenn Sie als Angehörige Trost suchen, können Sie sich selbstverständlich an Ihre Pfarrgemeinde wenden.

5. Muss bei einer Trauerfeier unbedingt gesungen werden?

Natürlich kann man auf Lieder bei der Trauerfeier verzichten. Aber bedenken Sie, der Gesang kann hilfreich sein und Ihnen in Ihrem Schmerz Trost spenden. Auch wenn Sie selbst nicht singen wollen oder können, gibt es meist Menschen im Trauergottesdienst, die mitsingen. Eine Alternative ist, neben dem Gesang ein oder zwei Instrumentalstücke spielen zu lassen, wenn sich Musiker dafür finden lassen.

6. Was ist eine Aussegnung?

Nach der alten Tradition wurde von dem Verstorbenen im Haus Abschied genommen. In vielen Dörfern gibt es diese Tradition der Aussegnung des Verstorbenen im Wohnhaus noch immer. Fragen Sie in Ihrer Gemeinde um Rat und äußern Sie Ihre Wünsche.

7. Was kostet eine Beerdigung?

Neben den Kosten für Sarg, Grab und Kränze können noch Gebühren für die Nutzung der Friedhofskapelle und die Inanspruchnahme des Organisten oder der Organistin hinzukommen. Findet die Trauerfeier in der Kirche statt, ist dies meist kostenlos.

8. Wer entscheidet, wie ein verstorbener Angehöriger bestattet wird?

Oft äußern Menschen Wünsche hinsichtlich ihrer Beerdigung. Diese Wünsche sollten nach Möglichkeit auch respektiert werden. Wenn die Bestattungsform im Testament erwähnt ist, müssen Sie sich als Angehörige daran halten. Wenn keine Wünsche geäußert wurden, entscheiden die nächsten Verwandten.