Konfirmation

Konfirmation_277x150Wörtlich lateinisch heißt „confirmare“ so etwas wie „festmachen“. Wer oder was hier eigentlich festgemacht wird, dazu wollen wir später kommen, denn da kommen wir schon ganz nah an das Wesentliche, den inneren Sinn der Konfirmation, aber wie bei dem Artikel über die Taufe will ich wie bei einer Zwiebel erstmal an die äußeren Schich­ten herangehen, bis man zum Kern der Sache vordringt.

Äußerlich werden aus Kindern Leute. Das ist schon allein wegen der körperlichen Ver­änderungen, die in der Pubertät vor sich gehen, nicht zu übersehen, bei den Jungen auch nicht zu überhören. Gleichzeitig verändert sich aber auch innerlich etwas. Die Bezie­hungen zu Eltern, Lehrern und anderen werden auf die Probe gestellt. Das ist für beide Seiten oft nicht einfach, denn Konflikte gehören zu dieser „Probezeit“ selbstverständlich dazu. Die Jugendlichen lösen sich aus der Familie, sie fangen an, sich für Beziehungen zu interessieren. Die Natur steuert diesen Prozess über Hormone, und dem sind alle Be­teiligten ausgesetzt – ob sie wollen oder nicht.

Was die Natur vorgibt, wird in der Kultur geformt und verarbeitet. In allen Kulturen und Religionen gibt es deshalb Rituale, die den Übergang vom Kindsein zum Erwachsenen­leben markieren und begleiten. In unserer Kultur ist das noch mehrheitlich ein religiöses Fest, aber in Ostdeutschland feiert man bis heute auch die „Jugendweihe“. Damit ver­bunden, wird den jungen Menschen mehr Verantwortung übertragen, sie dürfen mehr selbst entscheiden – müssen aber auch für mehr geradestehen.
Rechtlich bedeutet das in Österreich, dass Jugendliche mit 14 Jahren, ihre Religion wählen dürfen, sie dürfen also entscheiden, ob sie Christen sein wollen, oder nicht. Für den Glauben gerade stehen, den Glauben festmachen, das ist der äußere Sinn der Kon­firmation. Deshalb gehört auch das öffentliche Bekenntnis, stehend vor dem Altar gesprochen, traditionell dazu.

Aber es gibt auch einen inneren Sinn. Sich festmachen. In den Zeiten des Umbruchs einen Halt zu haben, einen Fels, auf den man sein eigenes Lebenshaus bauen kann. Bei allen kriselnden Beziehungen eine Beziehung nach oben festzumachen, die durch das Leben trägt. Das Ja zu Gott, nicht nur zu einer Religion oder einer Kirche, das Ja zu Jesus Christus als meinem Bruder und meinem Herrn, das ist ungleich wichtiger als das öffentliche Bekenntnis. Es ist natürlich ideal, wenn beides zusammen fällt. Das öffentliche Bekenntnis, und das Ja im Herzen. Manchmal muss das Ja im Herzen aber noch gefunden werden, weil in der Zeit der Beziehungskrisen, auch Gott in Frage gestellt wird – und Kirche und Pfarrer allemal. Es kann aber auch sein, dass das Ja im Herzen schon längst gesprochen wurde, und im öffentlichen Bekenntnis nur noch einmal bekräftigt wird.
Keiner soll öffentlich etwas bekennen, wozu er innerlich noch nicht bereit ist. Und wer schon mit Gott und Kir­che groß geworden ist, kann oft schon seinen Glau­ben selber formu­lieren. Aber auch hier ist ein Ruf in die Verantwortung: schon in der Entscheidung, wie die Bekenntnis­frage gestaltet wird, machen sich die Jugendlichen ihre Gedanken, und prüfen ihr Gewissen – vielleicht mehr, als bei einer vorformulierten Frage und Antwort.

Bei alle dem ist wichtig: das große Ja Gottes zu uns, ob jung oder alt, ob zweifelnd oder entschlossen, das Ja Gottes ist schon gesprochen. Gott sagt Ja zu uns, bevor wir uns für oder gegen ihn entscheiden. Wir stellen unser kleines, und oft wackeliges Ja nur in sein großes festes Ja hinein. Nur an diesem Ja kann man sich wirklich festmachen. Und das nicht nur an einem Tag im Leben, sondern am besten jeden Tag.

Konfirmandenunterricht und Konfirmandenarbeit haben das Ziel, die Jugendlichen in einer ihnen gemäßen Art mit den zentralen Aussagen des christlichen Glaubens und dem Leben der Gemeinde vertraut zu machen und ihnen zu helfen, in eigener Verantwortung als Christen zu leben.

Fragen und Antworten zur Konfirmation

1. Dürfen wir während des Gottesdienstes fotografieren oder filmen?

Selbstverständlich. Es wird allerdings darum gebeten, dass eine Person das Fotografieren oder Filmen übernimmt, um unnötige Unruhe zu vermeiden.

2. Endet das Patenamt mit der Konfirmation?

Offiziell enden die Aufgaben der Paten mit der Konfirmation, weil mit ihr die christliche „Erziehung“ abgeschlossen ist. Wenn sich im Laufe der Zeit aber gute Kontakte zwischen Paten und Patenkind entwickelt haben, können diese natürlich bestehen bleiben.

3. Ist der Unterricht in einer anderen Pfarrgemeinde möglich?

Zunächst einmal sollten Sie davon ausgehen, dass Ihr Kind bei uns zur Konfirmandenstunde geht. Wenn Sie aber gute Gründe dafür haben, Ihr Kind in einen anderen Pfarrgemeinde schicken zu wollen, fragen Sie den zuständigen Pfarrer oder die Pfarrerin.

4. Kann mein Kind zum Konfirmandenunterricht gehen, ohne getauft zu sein?

Ja. Ihr Kind nimmt am Konfirmandenunterricht teil und wird meist kurz vor der Konfirmation getauft.

5. Mein Kind ist nicht getauft. Kann es konfirmiert werden?

Nein. Um konfirmiert zu werden, muss Ihr Kind getauft sein. Das geschieht meist kurz vor der Konfirmation.

6. Muss mein Kind konfirmiert werden, oder reicht die Taufe?

Zur Kirchenmitgliedschaft reicht die Taufe. Wer das Patenamt übernehmen will, muss konfirmiert sein.

7. Was soll man zur Konfirmation schenken?

Am weitesten verbreitet ist es, Geld zu schenken. Die Jugendlichen können sich später davon kaufen, was sie möchten. Aber auch ein Buch, ein Schmuckstück oder eine CD ist möglich. Besser noch: Sie lassen sich etwas ganz Persönliches oder Einmaliges einfallen.

8. Was soll mein Kind bei der Konfirmation anziehen?

Die Kleidung sollte den festlichen Charakter des Tages unterstreichen. In Einzelheiten gibt es örtlich und traditionell unterschiedliche Vorstellungen. Besprechen sie die Frage am besten mit ihrem Kind, vielleicht bei einem Elternabend mit dem Pfarrer oder der Pfarrerin der Gemeinde.

9. Welche Rechte erhält man durch die Konfirmation?

Mit der Konfirmation wird u.a. das Recht zugesprochen, Pate zu werden, eine Nottaufe vorzunehmen und als Erwachsener an kirchlichen Wahlen teilzunehmen oder in kirchliche Ehrenämter gewählt zu werden.