Taufe

Logo-Taufe_200x200Die Taufe ist die grundlegende kirchliche Handlung, durch die die Getauften zu “Gliedern am Leib Christi” werden und ihre Mitgliedschaft in der Kirche begründen. Die Taufe findet im Gottesdienst der Gemeinde statt.

Üblicherweise werden bei uns Kinder getauft, aber auch Jugendliche und Erwachsene können getauft werden – wenn sie als Babies aus irgendeinem Grund noch nicht getauft wurden.Wichtig ist uns nur: Die Taufe ist einmalig, wer schon mal getauft wurde, wird nicht wieder getauft, auch wenn er z. B. zwischendurch aus der Kirche ausgetreten ist, oder ganz neu zum Glauben gefunden hat.

Für die Taufe eines Kindes werden in der Regel Patinnen oder Paten berufen. Aber auch in jedem anderen Lebensalter kann ein Mensch getauft werden. Der Taufe geht dann eine Taufvorbereitung voraus. In einigen Fällen geschieht die Taufe im Zusammenhang mit der Konfirmation. Die Anmeldung zur Taufe geschieht bei uns im Pfarramt.

Warum bringen Menschen ihr Kind zur Taufe?
Die Geburt eines Kindes ist immer ein Wunder. Da ist plötzlich etwas da, etwas Lebendiges, ein neuer Mensch. Und dann ist nichts mehr wie vorher. Alles verändert sich, der Tagesablauf, der Beruf, das Konto – aber auch die Beziehungen in einer Familie werden kräftig aufgemischt. Da ist plötzlich einer mehr, der seinen Willen hat, der geliebt werden will, und auch viel Liebe austeilt. In dieser Phase des Neuanfangs, des Übergangs, suchen viele Halt, auch im Glauben, auch in der Kirche. Sich Gottes Segen zusprechen zu lassen, hilft oft, das viele Neue mit größerer Gelassenheit zu ertragen, und mit Mut, Kraft und Liebe die neuen Herausforderungen anzunehmen. Vielleicht ist es auch noch mehr. Das Leben eines anderen Menschen wortwörtlich in der Hand zu haben, ist nicht nur ein großes Geschenk – es ist auch eine große Aufgabe, eigentlich zu groß für uns Menschen.

Was kann man alles falsch machen?
In der Taufe vertrauen wir das Kind Gott an. Aus Dankbarkeit für dieses Geschenk, aber auch in der Demut, und in der Hoffnung, dass er mit-trägt. Dass wir nicht allein sind mit dieser Aufgabe. Gott trägt die letzte Verantwortung, auch wenn wir Fehler machen, wenn wir mal nicht hinsehen, ist Er da, und hält seine Hand über das Kind. Aber Taufe ist nicht nur für die Eltern da. Auch dem Kind wird etwas ganz wichtiges zugesagt: Gott sagt „ja“ zu einem Menschen, und zwar ohne jede Bedingung. Einfach nur, weil er da ist, schließt Gott einen Bund für’s Leben. Daran kann ich mich auch selber erinnern, und mir sagen: Gott hat mich schon angenommen, als ich ihm nichts zu geben hatte, keinen Glauben, keine guten Taten, gar nichts. Er liebt mich so wie ich bin, weil ich ich bin. Das reicht ihm. Vielleicht hilft mir diese Gewissheit gerade zu einem entspannten und fröhlichen Glauben, und zu vielen guten Taten.

Was bedeutet Taufe praktisch?
Wir taufen mit Wasser, so wie Jesus auch mit Wasser getauft wurde, und wohl auch getauft hat, jedenfalls hat er uns den Auftrag zum Taufen gegeben. Manchmal tun wir es im Gottesdienst, weil die Taufe auch die Aufnahme in die Kirchengemeinde ist. Und dann ist es schön, wenn die auch etwas davon mitbekommt. Und die Lieder und Gebete der Gemeinde tragen die Familie mit durch den Gottesdienst und darüber hinaus. Allein in der Kirche käme man sich sonst vielleicht etwas verloren vor.

Wichtig sind die Paten. Sie sind zunächst Zeugen der Taufe. Sie bezeugen dem Kind: Ja, ich war dabei, du bist getauft. Solche Zeugen sind wichtiger als ein Stück Papier. Paten haben aber auch die Aufgabe, mit den Eltern gemeinsam das Kind im Glauben zu erziehen. In dem sie aus der Kinderbibel vorlesen, mit den Kindern beten, oder von ihrem eigenen Glauben erzählen. Deshalb müssen Paten auch Mitglied der Kirche sein. Eine Bescheinigung darüber stellt das Kirchenbüro ihrer Heimatgemeinde gerne aus. An Papieren braucht man sonst noch die Geburtsurkunde bzw. das Stammbuch. Und dann kann es eigentlich schon losgehen. Vorher gibt es noch ein Gespräch mit der Pfarrerin. Da spricht man auch über Lieder oder über Texte. Jedes Kind bekommt zur Taufe einen Bibeltext mit auf den Lebensweg, das Kirchenbüro hat eine Sammlung von Texten, die zur Taufe geeignet sind. Aber man kann auch selber blättern und sich einen Bibelspruch aussuchen. Den kann man dann auf ein Taufband schreiben, das wir nach der Taufe an einem Kranz über dem Taufbecken befestigen. In vielen bunten Farben sehen wir dann, wie unsere Gemeinde wächst. Einmal im Jahr werden die Bänder abgenommen und zurückgegeben, mit einem großen Familiengottesdienst mit Erinnerung an die Taufe. Der Tauftext steht aber auch auf der Taufurkunde, die jeder bekommt, vielleicht findet der eine oder die andere dieses Dokument noch in den eigenen Akten, und wundert sich, was damals am Anfang ihres Lebens für ein Wort Gottes gewählt wurde. So ein Wort kann dann noch einmal ganz neu wichtig werden im Leben. Es gibt noch viele andere Möglichkeiten, den Tag festlich zu gestalten, mit Taufkleid, Taufkerze, Tauflied, und Familiensegen – über alles kann man sprechen, und eine Form finden, mit der sich alle wohlfühlen. Am wichtigsten bleibt das Ja Gottes zum Leben, zu jedem Leben, das ihm anvertraut wird – als Kind, als Jugendlicher oder Erwachsener: Gott sagt Ja.

Taufsprüche finden Sie beispielsweise unter http://www.taufspruch.de/. Die dort angebotene Datenbank kann Ihnen dabei helfen, einen geeigneten Bibelspruch für die Taufe Ihres Kindes bzw. für Ihre eigene Taufe zu finden.

Fragen und Antworten zur Taufe

1. Gibt es eine ökumenische Taufe?

Nein. Da die Taufe zugleich die Aufnahme in eine konkrete Gemeinschaft ist, erfolgt sie immer innerhalb einer Konfession. Die Taufe ist einmalig und wird auch beim Übertritt in eine andere Konfession nicht wiederholt.

2. Ist es möglich, in anderen Pfarrgemeinde als meiner Heimatgemeinde mein Kind taufen zu lassen?

Natürlich ist das möglich. Sie müssen alle Termine mir Ihrer „Wunschgemeinde“ absprechen. Ihrer Heimatgemeinde teilen Sie Ihren Wunsch mit. Dort bekommen Sie dann eine „Dimissiorale“, die belegt, dass Sie zu einer Pfarrgemeinde gehören, also Kirchenmitglied sind.
Auch in einem katholischen Kirchengebäude können Sie Ihr Kind taufen lassen. Rechnen Sie aber auf jeden Fall mit einer „Spende“, die Sie leisten sollten. Wenn von der „Inhaberseite“ alles geklärt ist (Termin), sollten Sie Ihren zuständigen Pfarrer fragen, ob er dort taufen will (in aller Regel durchaus). Besprechen Sie sich jedenfalls mit Ihrem Pfarrer.

3. Kann ich mein Kind in einen kirchlichen Kindergarten schicken, wenn es nicht getauft ist?

Ja. Konfessionell gebundene Kindergärten nehmen auch ungetaufte Kinder auf. Sie als Eltern müssen aber damit einverstanden sein, dass Ihr Kind christliche Glaubensinhalte kennen lernt.

4. Kann mein Kind konfirmiert werden, ohne getauft zu sein?

Nein. Um konfirmiert zu werden, muss Ihr Kind getauft sein. Das geschieht meist kurz vor der Konfirmation.

5. Muss ich als Elternteil selbst evangelisch sein oder einer christlichen Kirche angehören?

Nein.

6. Müssen die Paten einer Kirche angehören?

Ja. Die Paten sollten evangelisch sein. Wenn Sie keine evangelischen Paten finden, müssen sie auf jeden Fall einer christlichen Konfession (z.B. der katholischen) angehören.

7. Wann endet das Patenamt?

In der evangelischen Kirche formal nach der Konfirmation. In der katholischen Kirche endet die Patenschaft nicht.

8. Was ist eine Nottaufe?

Wenn ein Kind bei der Geburt sehr krank ist und zu sterben droht, wird eine Nottaufe vorgenommen. Diese Taufe kann jeder Christ und jede Christin ausführen.

9. Was kostet die Taufe?

Für den Taufgottesdienst zahlen Sie nichts. Extra Blumenschmuck und extra Musik kosten allerdings meistens etwas. Dies besprechen Sie am besten mit Ihrem Pfarrer.

10. Welche Unterlagen brauche ich für die Taufe?

Sie brauchen die Geburtsurkunde des Täuflings und die Bescheinigungen der Paten über die Kirchenzugehörigkeit. Die Daten der Eltern des Täuflings werden deren standesamtlicher Heiratsurkunde und deren Taufscheinen, bei einem unehelichen Kind der standesamtlichen Geburtsurkunde und dem Taufschein der Mutter entnommen. Die Daten der Paten werden deren Taufschein entnommen.

11. Wie soll der Täufling während der Taufe gekleidet sein?

So bequem und dabei so festlich wie möglich. In vielen Familien gibt es Taufkleider, die von Generation zu Generation weiter gegeben werden. Das ist eine schöne Tradition.

12. Können wir selbst bestimmen, wofür im Taufgottesdienst gesammelt wird (Kollekte)?

Grundsätzlich nein, sie können aber eventuell mit unserem Pfarrer etwas anderes ausmachen.

13. Wir möchten unser Kind taufen lassen. Können wir gleichzeitig kirchlich heiraten?

Das können Sie. Es haben sich inzwischen eigene Formen entwickelt. Sprechen Sie mit Ihrem Pfarrer!

14. Wird die Taufe bei Kirchenaustritt ungültig?

Auch bei einem Kirchenaustritt wird die Taufe nicht ungültig und muss daher bei einem späteren Wiedereintritt nicht wiederholt werden.