4. Februar 2018

Können wir heute noch Gottes Stimme hören?

Passage: Hebräer 3,15
Dienstart:

Wochenspruch: Heute, wenn ihr seine Stimme hören werdet, verstockt eure Herzen nicht. Hebr 3,15

Können wir heute noch Gottes Stimme hören?

Wir wissen aus der Bibel, dass Gott früher zu den Menschen gesprochen hat:
"So spricht der Herr" kommt 447x in der Bibel vor
"der Herr sprach": 271x
"die Stimme Gottes" kommt 46x vor.

Haben sich die Zeiten geändert?
Redet Gott heute nicht mehr?

Als Schöpfer erklärte er Adam die Regeln im Paradies und was passiert, wenn man sie bricht.
Gott sprach mit Noah über die Arche und
mit Abraham über dessen zahlreiche Nachkommen. Mit Mose redete er durch einen brennenden Busch und Josua verkündete er die Eroberung Jerichos.
Gott sprach mit Jesaja über den kommenden Messias, mit Jeremia über die kommende Gefangenschaft,
mit Hesekiel über die zukünftige Wiederherstellung des Landes, und mit Daniel über die letzten Tage dieser Welt. Gott redete mit Johannes dem Täufer über den nahen Retter. Und natürlich sprach er als Vater mit Jesus seinem Sohn.
Aber spricht Gott heute noch zu uns?
Ich behaupte: Ja. Er redet auch in unserer Zeit regelmäßig durch seinen Heiligen Geist in unseren Alltag hinein.
Jesus versprach uns: „Ich werde den Vater bitten, dass er euch einen Stellvertreter für mich gibt, den Geist der Wahrheit, der für immer bei euch bleibt. … Ihr kennt ihn, und er wird bei euch bleiben und in euch leben. … Dieser wird euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe, und euch helfen, es zu verstehen.“ (Johannes 14, 16–17+26)
d.h. Gott redet durch seinen Heiligen Geist,
der 3. Seinsweise des dreieinigen Gottes.

Wenn das stimmt, dann liegt es nicht an Gottes fehlenden Reden, sondern an unserem Mangel, Gott reden zu hören.

Gott hält sein Versprechen
In der Berichten der frühen Gemeinden im Neuen Testament lesen wir, dass Gott immer wieder durch seinen Geist zu den Menschen redete.
Er sagte Philippus, dass er dem Wagen eines Mannes aus Äthiopien folgen sollte, der Interesse am Glauben gefunden hatte (Apg 8,29).
Er erklärte Petrus, dass er den drei Männern folgen sollte, die Kornelius geschickt hatte (Apg 10, 19–20). Er sagte der Gemeinde in Antiochia: „Gebt mir Barnabas und Saulus für die besondere Aufgabe frei“, das Evangelium den Nichtjuden zu verkünden (Apg 13,2).
Auch Paulus´ zweite Missionsreise wurde durch den Heiligen Geist geleitet: „Der Heilige Geist erlaubte ihnen nicht, in der Provinz Asien die Gute Nachricht zu verkündigen. … In der Nacht hatte Paulus eine Vision. Er sah einen Mann aus Mazedonien vor sich, der ihn bat: Komm zu uns herüber und hilf uns!“ (Apg 16, 6–9) So kam das Evangelium nach Europa.
Später in seinem Dienst erklärte Paulus: „Jetzt gehorche ich dem Heiligen Geist und gehe nach Jerusalem, und es ist ungewiss, was dort mit mir geschehen wird.

Auch in den Briefen an die ersten Gemeinden lesen wir, dass der Geist Gottes immer wieder konkrete Führung für unseren Alltag geben möchte, und so können wir das bis heute erleben und bezeugen.
Es wird uns gesagt, dass wir uns „von Gottes Geist leiten lassen“ (Röm 8, 14) und „vom Geist Gottes erfüllen“ lassen sollen (Eph 5,18). Wir sollen im Gebet „Gott immerzu mit dem Beistand seines Geistes“ bitten (Eph 6,18) und „aus diesem Geist unser Leben führen“ (Gal 5, 25).

Nun möchte ich mich der Frage annähern:
Wie redet der Heilige Geist persönlich mit mir?
In erster Linie redet der Heilige Geist durch die Bibel. Gott verwendet das Wort der Bibel wie einen Hammer, mit dem er eine Wirkungseinheit herstellen will, um uns ganz persönlich anzusprechen. In einem sehr konkreten Sinne redet der Heilige Geist also jedes Mal mit uns, wenn wir im Wort Gottes lesen. Doch die Bibel sagt uns gleichzeitig, dass Gott auch auf andere Weise sprechen kann. Durch andere Menschen zum Beispiel. Oder durch Engel.
Aber auch durch gute Gedanken, klare Einsichten und Erkenntnisse, Visionen, Träume, eine wörtliche Offenbarung, einen Bibelvers an den wir erinnert werden oder andere Zeichen.
Wir sollten jederzeit offen sein dafür dass er redet.

Wie erkenne ich, dass es Gottes Stimme ist?
Unsere inneren Eindrücke werden natürlich nicht immer von Gott eingegeben. Unsere Fähigkeit, Gottes Stimme zu erkennen, wird aber dadurch gestärkt, dass wir die Bibel lesen und ihre Aussagen verinnerlichen. Was Gott uns ganz individuell sagt, wird immer mit den Grundsätzen der Bibel übereinstimmen und ihr nicht widersprechen.
Wenn wir offen sind für das Reden Gottes und unsere inneren Ohren auf Empfang schalten, haben wir schon mal gute Voraussetzungen, Gottes Stimme zu hören.

Beispiele aus dem Leben

Es gibt Beispiele aus dem Leben, Träume, die dazu führen, dass man mehr aufpasst und vor etwas gewarnt wird. Es ist möglich, dass da auch Gottes liebevolles Führen und Sprechen dahinter steht.

Es sieht Gott überhaupt nicht ähnlich, uns grundlos zu erschrecken. Seine liebevolle Art führt in die Weite.

Wie erkenne ich die Unterschiede?
Manchmal ist es schwierig, die Hinweise richtig zu deuten.
Um zu überprüfen, ob die Stimme vom Heiligen Geist stammt oder von mir selbst, ist folgendes hilfreich:
Nehmen Sie sich Zeit. Gott lässt ihnen immer (!) genügend Zeit zu vernünftigen Entscheidungen.
Wenn wir uns ehrlich selbst prüfen, deckt Gott dann oft schon bald unsere wahren Motive, falsche Ideen und verführerische Gedanken auf.
Seine Impulse bleiben dagegen auf eine gute Weise bestehen und werden uns in unserem Gewissen immer wichtiger.
Nehmen Sie sich Zeit, wenn Sie meinen, Gottes Stimme zu hören. „Prüft aber alles, und nehmt nur das an, was gut ist. Von jeder Art des Bösen haltet euch fern!“ (1. Thess 5, 21+22).
Bedenken Sie immer, dass manch ein zuerst gut klingender Impuls auch aus Ihrem eigenen verletzten Inneren kommen kann.
Kennen Sie Ihre Neigungen. Unsere Neigungen und unsere eigenen Interessen und unser oft enges Denken können unsere Frequenz, auf der wir Gottes Stimme hören, empfindlich stören. So ist es ja auch in der Geschichte immer wieder passiert, dass biblische Aussagen nur so interpretiert wurden, wie es ins eigene Denkschema passen.
Wir müssen Gott zutrauen, dass er uns auch korrigiert und auch unser Denken in die Weite führt.

Wie werde ich ein aufmerksamer Zuhörer?
Hören Sie, während Sie in der Bibel lesen. In Psalm 119, 105 heisst es: „Dein Wort ist eine Leuchte für mein Leben, es gibt mir Licht für jeden nächsten Schritt.“
Gott spricht sehr persönlich durch sein Wort mit uns. Vielleicht kennen Sie diese Erfahrung, dass Ihnen ein Vers „ins Herz spricht“ und sie nicht mehr loslässt – als ob er für Sie persönlich geschrieben wurde. Hören Sie darauf.

Nach der Zeit des Hörens auf Gott kommt die Zeit des Prüfens. Wir brauchen einen nüchternen, kritischen Verstand.

Gott verwendet auch unsere Mitmenschen, um uns anzusprechen.
Hören Sie, während Sie reden. Wir alle haben Gespräche mit anderen Menschen. Auch während solchen Begegnungen sollten wir sensibel sein für die Stimme seines Geistes. Er kann durch andere Menschen zu uns reden, aber im Gespräch mit anderen Menschen können wir gleichzeitig auch sensibel in uns selbst hineinhorchen, um Gottes Sicht der Dinge wahrzunehmen.

Im 1.Johannesbrief heißt es: Gott ist Liebe.
Gott redet und wirkt auch, wenn wir in Liebe miteinander reden und umgehen,
und wenn wir es als ein Wunder bezeichnen können, wenn wir Menschen auf einmal mit Liebe begegnen, zuhören, Verständnis zeigen können, auch wenn sie uns vordergründig nicht liebenswert erscheinen.
d.h. darum auch: Wenn Gott redet, dann fördert er die Liebe, die Achtung und Wertschätzung gegenüber unseren Mitmenschen, die Gott als seine Geschöpfe ebenfalls liebt und genauso für sie ein Gott der Liebe ist, wie für Sie.
Ich kehre zum Schluss zur Frage am Anfang zurück:
Hat Gott früher mehr geredet oder können wir heute schlechter hören?
Die Antworten darauf sind jetzt nicht in Beton gemeisselt, aber Annäherungen, wie wir Gottes Stimme deutlicher und öfter hören können:

1. öfter in der Bibel lesen mit offenem Herzen und der Erwartung, dass Gott mich ganz persönlich anspricht
2. anderen Menschen mit dem Herzen zuhören, denn auch sie gebraucht Gott als Engel und Sprachrohr, um uns anzusprechen.
3. Manchmal können es auch Erkenntnisse oder Träume sein, durch die uns Gott liebevoll führt.
Das ist aber dann an der Hl.Schrift zu prüfen.

Und weil Gottes Stimme, sein Reden uns nicht nur bestätigt, sondern auch korrigiert, sollten wir unsere Herzen nicht verstocken oder verhärten, sondern diese Korrekturen auch dankbar annehmen, weil sie uns zum Leben verhelfen und zum Segen werden.

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