8. September 2019

Predigt zum Start in das neue Schul- und Arbeitsjahr

Passage: 1 Timotheus 2,4
Dienstart:

Predigt von Pfarrer Eberhardt am 8. September 2019

1.Tim.2,4
Gott will, dass alle Menschen gerettet werden und sie zur Erkenntnis der Wahrheit kommen.

Liebe Gemeinde!

Nun beginnt wieder ein neues Schuljahr für unsere Schülerinnen und Schüler, und für uns als Gemeinde ein neues Arbeitsjahr.
Ich hoffe, Sie haben sich gut geholt und können guten Mutes nach vorne blicken.
Für mich ist dieser Start ins neue Schul- und Arbeitsjahr etwas Besonderes.
Seit 1.Sept. bin ich gewählter Pfarrer der Gemeinde Voitsberg. Nächsten Sonntag wird Superintendent Rehner meine Amtseinführung im Gottesdienst vornehmen, zu der ich Sie jetzt schon herzlich einlade, dieses große Fest gemeinsam zu feiern.

Bei so einem Start in ein neues Arbeitsjahr liegt die Frage auf der Hand: Wofür wollen wir uns einsetzen? Wofür verwenden wir unsere Zeit, unser Geld und unsere Kräfte? Welche Ziele wollen wir erreichen?

Diese Fragen wir uns auch am Startup-Tag nächsten Samstag stellen, wenn Rektor Neubacher mit uns wieder Perspektiven entwickelt.

Der Blick auf dieses nächste Fest-Wochenende führte mich zum heutigen Wort der Heiligen Schrift, das ich dieser Predigt zugrunde legen möchte:
1.Tim.2,4
Gott will, dass alle Menschen gerettet werden und sie zur Erkenntnis der Wahrheit kommen.

Als Evang. Gemeinde sind wir zugleich Gemeinde Jesu und haben nicht in erster Linie zu fragen, was wir wollen, sondern haben zu fragen: Was will Gott von uns? Was erwartet er von uns?
Paulus drückt das in einer der wenigen Stellen klar und deutlich aus, was Gott will:
dass alle Menschen gerettet werden und sie zur Erkenntnis der Wahrheit kommen.

Wie lässt sich das leben und verwirklichen?

Ich werde wieder 11 Stunden Religion unterrichten an 10 Volksschulen und am Gymnasium Köflach, werde mit den Schülerinnen und Schülern über den Glauben reflektieren und sie auch zur Gemeinschaft der Glaubenden in die Kirche einladen.

Ich werde mich dafür einsetzen, die Gemeinschaft in der Kirche zu fördern, dass wir Feste feiern, eine einladende und attraktive Kirche ermöglichen und leben, die Vielfalt der Gaben und Fähigkeiten erleben und niemand ausgrenzen.

Wir werden gemeinsam bei der Not, die uns begegnet, nicht wegschauen, sondern gerne helfen, wo Hilfe erbeten wird und den Menschen ein Mensch sein, der die Hand ausstreckt und aufhilft.

Auch Bildung ist wichtig. Wir brauchen die Reflexion über unseren Glauben in der Predigt, in Veranstaltungen und Gesprächskreisen.

Als Evang. Kirche haben wir auch einen Platz in der Gesellschaft, darum ist auch die Präsenz in der Öffentlichkeit wichtig. Unser neuer Bischof hat in seiner 1. Predigt letzten Sonntag gesagt: Das Evangelium will in der Welt gehört werden.

Darum will ich immer wieder Mut machen, die eigenen evangelischen Überzeugungen öffentlich zur Sprache zu bringen, dass wir unser Profil entwickeln, zeigen und präsentieren, wofür wir stehen.
Bischof Bünker hat in einer seiner letzten Ansprachen gesagt: „Wir sind offen für alle, aber nicht für alles.“
Als Evang. Kirche haben wir ein bestimmtes Profil und damit auch ein Alleinstellungsmerkmal im Markt der religiösen Gruppierungen:
Wir sind offen für die Vielfalt,
wir sind lebendig und authentisch,
wir sind dem Evangelium verpflichtet, das in der Sprache unserer Zeit ausgelegt und übertragen werden will.

Dabei ist es auch wichtig, aufzustehen gegen die Probleme unserer Zeit, die sich durch den Wandel der Gesellschaft ergeben.
Die hohe Zahl der Kirchenaustritte ist sicher nicht nur wegen des Kirchenbeitrags.
Der große Konkurrent „Freizeitindustrie“ schafft immer mehr leere Kirchenbänke.
Es wäre wichtig, wieder eine neue Sonntagskultur anzustoßen, die mit dem Besuch der Kirche beginnt. Das bedeutet auch, dass wir den Gottesdienstbesuch attraktiver machen müssen, damit unsere Familien nicht lieber Radausflüge machen, statt beim Tauferinnerungsfest mitzufeiern.

Wir stehen in unserer Gesellschaft und auch in der Kirche vor großen Herausforderungen, die wir nur gemeinsam bewältigen können.
„Wir sind Kirche“.
Darum lade ich ein, aktiv mitzugestalten und neue Ideen, Impulse und Aktionen einzubringen.

Aber mit welchem Ziel?
Wenn es uns gelingt, das positive Bewusstsein zu stärken, dass wir stolz sind, evangelisch zu sein, stärkt das auch unsere Gemeinschaft als Kirche und gibt uns die Kraft, die wir für den Alltag brauchen, weil wir Orientierung finden in den Fragen des Lebens,
denn Gott will, dass alle Menschen gerettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit kommen.

Das befreiende und rettende Evangelium von Jesus Christus werden wir wieder neu buchstabieren und auf den Punkt bringen, damit es in unseren Seelen und in unserer Gesellschaft wieder verankert wird.
Im Evangelium geht es um Liebe als Macht gegen Ablehnung und Hass.
Um Nächstenliebe als Macht gegen Ausgrenzung und Abschiebung.
Um Freiheit als Macht gegen die innere und äußere Versklavung.
Aber es geht nicht um Beliebigkeit. Es geht nicht um Offenheit für alles,
aber um Offenheit für das, was Jesus wichtig war.
Das haben wir immer wieder zur Sprache zu bringen. Das ist unser Auftrag als Gemeinde. Dazu sind wir von Christus berufen und begabt,
dass wir alles uns Mögliche beitragen, dass das Leben gelingt mit einem Glauben an den lebendigen Gott, der nicht an einem modernen Weltbild scheitert, sondern es aufnimmt und integriert.

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